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Inhalte des FMEA-Formblattes


Tabelle 1 zeigt den Aufbau eines Formblattes, wie er für eine System-FMEA Produkt und eine System-FMEA Prozess verwendet werden kann. Die dem Formblatt nachfolgenden Erläuterungen zu den einzelnen Datenfeldern sind mit Nummern verknüpft.

Tabelle 1: System-FMEA-Formblatt (Vordruck)
Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse
☐ System-FMEA Produkt   ☐ System-FMEA Prozess
FMEA-Nr.:(1)
Seite  von
Typ/Modell/Fertigung/Charge:
                     (1)
Sach-Nr.:
     (1)
Änderungsstand:
Verantw.:
     (1)
Firma:
Abt.:
    (1)
Datum:
System-Nr./Systemelement:
                     (2)
Funktion/Aufgabe:
Sach-Nr.:
     (2)
Änderungsstand:
Verantw.:
     (2)
Firma:
Abt.:
    (2)
Datum:
Mögliche Fehlerfolgen B Mögliche Fehler Mögliche Fehlerursachen Vermeidungs-
maßnahmen
A Entdeckungs-
maßnahmen
E RPZ V/T
(5)










(6)



(14)
(3) (4) (7)

(12)

(14)
(8)

(12)
(9)

(12)
(10)

(12)

(14)
(11)

(12)

(15)


(13)

Die Kopfzeile zeigt an, ob eine System-FMEA Produkt oder System-FMEA Prozess vorliegt und grenzt diese ab (FMEA-Nr.:, Seite/Umfang).

Die Systemstruktur zeigt alle Systemelemente (SE) in einer hierarchischen Ordnung, die auch eine logische Zuordnung der Funktionsbeiträge ermöglicht.

Die zweite Zeile beinhaltet

Stammdaten (1)

wie Angaben zum Typ/Modell zur Fertigung/Charge sowie Nummerierungen, Änderungsstände, verantwortliche Personen im Unternehmen, weitere Abgrenzungen im Unternehmen und den Bearbeitungstag.

Die dritte Zeile bezieht sich auf ein bestimmtes

Systemelement (2).

Allen Systemelementen wird innerhalb der Systemstruktur (Produkt) eine eindeutige Nummer (SE- Nr.) zugewiesen. Für jedes Systemelement werden die zugehörigen Funktionen/Fehlfunktionen mittels FMEA-Formblätter analysiert. Wegen der Übersichtlichkeit, kann es hilfreich sein, für jeden Funktionsbeitrag eines Systemelements (SE) ein FMEA-Formblatt anzulegen.

Wird eine System-FMEA Prozess (z. B. Herstellprozess) erarbeitet, sind in dieser Zeile für jeden Prozessschritt u. a. die Aufgaben der beteiligten Personen (Mensch), Funktionsbeiträge der installierten Technik (Maschine), Eigenschaften der beteiligten Materialien (Material), Umwelteinflüsse (Mitwelt) sowie die Messmöglichkeiten zur Überwachung der Forderungen zu berücksichtigen. Für die Übersichtlichkeit kann es hilfreich sein, für jeden Prozessbeitrag (5 M) eines Prozessschrittes (SE) ein FMEA-Formblatt anzulegen.

Je nach Umfang, können sich für einzelne Systemelemente (SE) mehrere FMEA-Formblätter füllen.

Die vierte Zeile bezeichnet die Inhalte der Fehler-Möglichkeits- und Einfluss-Analyse. Ein

möglicher Fehler (3), d. h. eine Fehlfunktion,

bezieht sich immer auf das betrachtete Systemelement (2) und die zugeordneten Funktionsbeiträge (Produkt) oder Prozessbeiträge (Herstellprozess).

Mögliche Fehlerursachen (4)

resultieren aus inneren Fehlfunktionen des betrachteten Systemelements oder eingehenden Fehlfunktionsbeiträgen der untergeordneten Systemelemente oder Fehlfunktionen, die über Schnittstellen von anderen Systemelementen eingeleitet werden (Produkt). Fehlerursachen in Herstellprozessen resultieren aus unzulässigen Prozessbeiträgen (5 M's).

In der Spalte

mögliche Fehlerfolgen (5)

werden die Auswirkungen eines Fehlers auf die Verwendbarkeit eines Produkts oder Zwischenprodukts aus Kundensicht (interner oder externer) beschrieben.

B: Bewertungszahl der Bedeutung der Forderung aus Kundensicht (6)

Lastenhefte, die die Bewertung der Forderung aus Kundensicht beinhalten, sind vorrangig zu beachten. In der Praxis werden häufig lineare Bewertungsskalen von 1 bis 10 verwendet. Weitere Orientierungshilfen zur Bewertungszahl B enthält Anlage B.

Vermeidungsmaßnahmen (7),

die zum Zeitpunkt der Analyse wirksam sind, sind zu berücksichtigen. Je nach Projektfortschritt beziehen sich die Maßnahmen auf die Entwicklungsphase (vor start of production (SOP) bzw. vor Produkt- und Prozessfreigabe (PPF)) oder auf den Serienfertigungszeitraum.

A: Bewertungszahl für die Auftretenswahrscheinlichkeit (8)

Für jede Fehlerursache wird unter Berücksichtigung der Wirksamkeit der getroffenen Vermeidungsmaßnahmen die Auftretenswahrscheinlichkeit bewertet. Weitere Orientierungshilfen zur Bewertungszahl A enthält Anlage B.

Entdeckungsmaßnahmen (9)

beschreiben die Maßnahmen, welche zur Entdeckung von Fehlerursachen, Fehlern und Fehlerfolgen zum Analysezeitpunkt wirksam sind.

E: Bewertungszahl für die Entdeckungswahrscheinlichkeit (10)

Für jede Fehlerursache wird unter Berücksichtigung der Wirksamkeit der getroffenen Entdeckungsmaßnahmen die Entdeckungswahrscheinlichkeit bewertet. Weitere Orientierungshilfen zur Abstufung der Bewertungszahl E enthält Anlage B.

RPZ: Risikoprioritätszahl (11)

Jeder mögliche Fehler wird mittels Risikoprioritätszahl bewertet. Die Überschreitung vorher festgelegter Grenzwerte für RPZ bewirkt die Einleitung von Optimierschritten.

RPZ = B x A x E  mit RPZ_Max = 1000, RPZ_Min = 1, RPZ_Grenz = ?

Einleitung eines Optimierschrittes (12)

Werden vorher festgelegte Grenzwerte für RPZ oder Einzelwertungen für B, A oder E überschritten, werden Maßnahmen zur Fehlervermeidung oder, falls diese nicht greifen, alternativ Maßnahmen zur Fehlerentdeckung für die jeweils betrachtete Fehlerursache erarbeitet und im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP) zunächst vorläufig bewertet.

V/T: Verantwortung und Zieltermin für Maßnahmenumsetzung (13)

Die Verantwortung (V) für die Umsetzung einer Verbesserungsmaßnahme wird zugewiesen. Der Zieltermin (T) wird ebenfalls festgelegt.

Überprüfung der Wirksamkeit eines Optimierschritts (14)

Zum festgelegten Zieltermin wird die umgesetzte Verbesserungsmaßnahme bezüglich ihrer Wirksamkeit neu bewertet. Die Bedeutung (B) aus Kundensicht hat sich im Normalfall zwischenzeitlich nicht geändert. Je nach Umsetzungserfolg ergeben sich jedoch niedrigere Bewertungszahlen für A (Verbesserungsmaßnahme) oder/und E (Entdeckungsmaßnahme).

RPZ nach Umsetzung eines Optimierschrittes (15)

RPZ = B x A x E < RPZ_Grenz